Ich verzweifle an der Studienauswahl und dem Druck, endlich anzufangen

Moin, wird wahrscheinlich ein etwas längerer Text, weil es mich sehr beschäftigt und ich nicht weiter weiß. Ich bin aktuell 21 Jahre alt und mache einen Freiwilligendienst im lateinamerikanischen Ausland. Das ist jetzt schon mein drittes Jahr nach dem Abi. Im ersten Jahr habe ich ein Praktikum gemacht und bin verreist, im zweiten Jahr habe ich ein Freiwilliges Ökologisches Jahr gemacht und nun eben das Jahr im Ausland. Wie man vielleicht erahnen kann, drücke ich mich ein bisschen vor der Entscheidung, was ich denn nun langfristig machen will. Es ist nicht so, dass ich nicht studieren will - ich kann mir ehrlich gesagt vorstellen, dass ich sehr gut mit dem Studentenleben klar komme. Das Problem ist einfach, dass ich nicht weiß was. Auf der einen Seite gibt es gefühlt viel zu viel Auswahl und auf der anderen Seite habe ich in der Schule ehrlich gesagt wenig Hilfe zu dem Thema bekommen. Aktuell schwanke ich zwischen Politikwissenschaften und Umwelttechnik/Technischer Umweltschutz/Umweltwissenschaften (je nachdem, wie die jeweiligen Unis es nennen). PoWi lag mir in der Schule gut, deshalb ist es naheliegend. Umwelttechnik klingt für mich sehr interessant, weil ich das Gefühl habe, dass es ein sehr interdisziplinärer Studiengang ist und die Themen an sich mich sehr interessieren. Gleichzeitig ist da aber das Problem, dass ich in den Naturwissenschaften in der Schule nicht besonders gut war, vor allem Physik nicht. Andererseits denke ich mir da aber auch, dass ich es doch einfach versuchen sollte, denn Uni-Physik ist ja schon nochmal anders aufbereitet als Schul-Physik.

Nun aber noch zu einer anderen Sache, die mich noch mehr beschäftigt. Natürlich habe ich auch mit meinen Eltern darüber geredet, doch leider fühle ich mich dadurch nur noch mehr unter Druck gesetzt. Beispielsweise wurde mir gesagt, dass drei Jahre zwischen Schule und Studium schon das maximal Mögliche ist und selbst das später schon schwierig werden kann, da einige Arbeitgeber einen gar nicht erst zum Bewerbungsgespräch einladen (oder zumindest einen schlechteren Eindruck von einem haben), weil man ja dann erst mit 28-29 mit dem Master durch ist. Man stehe nun mal in Konkurrenz zueinander, weswegen man diese Dinge berücksichtigen solle. Beim Thema PoWi kamen die üblichen Klischees, also dass die meisten Absolventen in dem Fach, wenn sie nicht extrem ambitioniert arbeiten, am Ende an der Supermarktkasse oder bei Mediamarkt landen (wo ja auch was dran sein wird, denke ich). Außerdem wurde gesagt, dass ja nicht ausgeschlossen ist, dass ich mit dem ersten Studiengang, den ich jetzt anfange, gar nicht zufrieden bin, sondern nochmal wechsel. Das sei ja an sich kein Problem, aber mit den drei Jahren davor ohne Studium würde das heißen, dass ich nicht mit 28, sondern vielleicht erst mit 30 fertig sei, was dann schon sehr spät ist.

Insgesamt weiß ich einfach nicht weiter. Bei einigen Punkten denke ich sogar, dass meine Eltern Recht haben, aber das bringt mir trotzdem nichts. Ich würde gerne wissen, was mir liegt, aber weiß es nicht genau. Deswegen müsste ich einfach mal verschiedene Studiengänge ausprobieren, aber dazu fehlt mir die Zeit (zumindest laut meinen Eltern). Gleichzeitig deprimiert mich dieses Thema auch so sehr, dass mir nicht nur Zeit, sondern auch Motivation fehlt. Es ist ein Teufelskreislauf, aus dem ich aktuell nicht herauskomme. Ich habe Angst, dass ich wirklich erst mit über 30 fertig bin und mir somit ein bisschen die Zukunft verbaue, weil mir gewisse Möglichkeiten fehlen, die ich hätte, wenn ich früher fertig geworden wäre..